Moin! Nach einer längeren Schönwetterperiode, die von einem kaltem Wind begleitet wurde, ist heute Jogginghosensonntag. Es ist kalt, ungemütlich und eher winterlich draußen. Da sind wir gut im Haus aufgehoben. Und ich hab mal wieder Zeit zum Schreiben. Es hat sich in den letzten Wochen viel auf unserem Hof getan. Durch das Covid-19 Virus hat sich unser Alltag verändert. Unsere privaten Kontakte haben wir möglichst effizient reduziert. Ben hat schulfrei und auch Tobias und Florian sind öfter zuhause. Da konnten wir schon so einiges gemeinsam wuppen.
Anzuchtkasten Anfang des Jahres haben wir begonnen, ein Anzuchtbeet auf Stelzen zu bauen. Als Scheibe dient das alte Hühnerstallfenster, das wiederum vorher sein Leben als Fensterflügel in einem Wohnhaus gestartet hat. Upcycling ist das Zauberwort. Die Bodenbretter, die Außenwände und die Pfosten waren zwischengelagert auf unserem alten Kornspeicher. Dazu ein paar Türschaniere, eine Dose Acryl, Schraube, Teichfolie in passender Größe aus dem Baumarkt sowie zwei Säcke torffreie Blumenerde und schon ist das Anzuchtbeet fertig. Allerdings kostete uns die Fertigstellung auch etwas Zeit, falls ihr auch so etwas bauen möchtet, plant einfach einen Tag mit zwei Personen ein. Auch das passende Werkzeug (Akkuschrauber, Handkreissäge, Motorsäge usw.) hilft ungemein.
Ich habe insgesamt elf Gemüsesorten in dem Kasten ausgesät: Rotkohl, Spitzkohl, Butterkohl, Weißkohl, Kohlrabi, Porree, Eissalat, Kopfsalat, zwei Sorten Eichblattsalat und Lollo Bianco. Wenn die Pflanzen in ungefähr zwei Wochen die passende Größe erreicht haben, pflanze ich sie direkt in unseren Bauerngarten.
Danach kann ich das Anzuchtbeet entweder weiternutzen, um die nächsten Pflanzen vorzuziehen oder ich fülle weitere Erde auf und pflanze die ersten Chilis ein.
Mist streuen Über den Winter hat sich einiges an Mist angesammelt. Einen Teil haben wir abgedeckt mit Plane auf den entsprechenden Feldern gelagert. Zusätzlich haben wir in dieser Woche drei Ställe abgemistet und den Mist sofort ausgebracht auf den zukünftigen Maisflächen. Ein eigener Miststreuer lohnt sich trotz der anfallenden Mengen nicht, wir leihen uns einen entsprechenden Streuer von unserem Lohnunternehmer. Dazu noch den passenden Trecker, denn unsere Schätzchen ziehen den Miststreuer leider nicht.
Dafür kann unser MF 6270 gut mit der Fräse vom Maschinenring umgehen und die Grasnarben aufbrechen. Passend zum Maislegen werden die Flächen noch gepflügt. Die Phacelia vor unserem Hof hat Ben mit der Kurzscheibenegge nach dem Mistfahren bearbeitet. Auch hier bauen wir in diesem Jahr Mais als Grundfutter für unsere Fleckis an.
Warum bringen wir Mist auf unseren Flächen aus? Egal, ob wir Getreide, Raps oder Mais anbauen, bei der Ernte nehmen wir von den Flächen Nährstoffe in Form von Getreide, Stroh, Gras, Raps oder Mais mit und verfüttern das verarbeitete Produkte an die Tiere beziehungsweise nutzen es zum Einstreuen. Die Rinder fressen das Futter und scheiden es verdaut wieder aus. In der Strohhaltung entsteht so der Mist. Die Einstreu bindet quasi den Urin und den Kot der Tiere. Beim Miststreuen geben wir also die Nährstoffe an die Flächen zurück.
Unsere Bienen Mitte März konnte ich bei frühlingshaftem Wetter unseren Bienenstand in Wellingen kontrollieren. Ein Volk war in den letzten Wochen eingegangen, den Grund konnte ich nicht abschließend klären. Bei einem Volk war ich erstaunt. In der Beute befanden sich nur noch wenige Arbeiterinnen mit ihrer Königin, diese war allerdings schon wieder in Brut. Auf dem Boden fand ich das Problem: Im letzten Herbst hatte sich eine Maus vor dem Einsetzen des Mausegitters in der Beute eingenistet und ein Großteil der Bienen im Winter verspeist. Was soll ich sagen - die Maus hat es auch nicht überlebt!
Ich habe das nun kleine Volk mit einem Absperrgitter auf einen großes Volk ohne Königin gesetzt.
Die anderen Völker machten einen guten Eindruck und werden in den kommenden Monaten hoffentlich leckeren Honig produzieren. Unseren
Bienenstand am Hof werde ich erst bei höheren Tempraturen durchsehen, vermutlich aber erst in der übernächsten Woche. Dann soll es ja wärmer werden.
Benjeshecke & Bauerngarten Ich bin soooo stolz! Unser Bauerngarten bekommt einen Zaun bzw. eine Hecke. Nachdem wir in diesem Jahr auf 4500 qm Gemüse, Kartoffeln, Blumen usw. anbauen werden, wird es Zeit, den Bereich zur Straße abzutrennen. Unsere jüngsten Besucher können dann nicht mehr ungehindert auf die Straße laufen und das Wild muss erstmal nachdenken, wie es an unsere Pflanzen herankommt. ;-) Da in diesem Jahr aufgrund der Coronapandemie kein Osterfeuer stattfindet, lag nun einiges an Baumschnitt auf unserem Acker. Gut, dass es so viele Gartenyoutuber und Gartensendungen im Fernsehen gibt! Die Benjeshecke, die ich in einem Beitrag des NDR entdeckt habe, gefiel mir sofort. Der Kostenaufwand ist gleich null, denn die Stützpfähle werden bei uns überwiegend aus dünnen Fichten gemacht. Davon haben wir Waldbesitzer im Moment genug über, der letzte Sturm hat auch die restlichen Fichten erwischt.
Die Anlage einer Benjeshecke ist mehr als einfach: Im Abstand von ungefähr einem Meter haben wir die Fichtenpfähle gesetzt. Parallel dazu kommt eine weitere Reihe Pfähle im Abstand von 30 - 40 cm in den Boden. Das sieht dann so aus:
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Zwischen die Stützpfähle haben wir dann Äste und Zweige eingeschichtet, bis wir die gewünschte Höhe erreicht
haben.
Ein besonders Highlight ist unser Insektenhotel. Ja, ich weiß. Nicht jeder findet diese Unterkünfte für Wildbienen sinnvoll. Unser Hotel war ein Geschenk zum Selberfertigstellen von einer Freundin. Wir warten einfach mal ab, ob sich Wildbienen ansiedeln. Nahrung finden sie in unserem Bauergarten reichlich.
Das ist ein gutes Stichwort: Nahrung aus unserem Bauerngarten. Kräuter wie Schnittlauch oder Thymian sind schon wieder erntereif und die ersten Salatpflanzen werden Mitte der kommenden Woche gesetzt. Kurz vor Ostern beziehen die Kartoffeln ihr Feld und dann folgt das weitere Gemüse. Vieles befindet sich ja schon in der Anzucht wie Tomaten, Chilis, Paprika, Kohl, Salat, Dicke Bohnen, Kräuter oder Porree. In der nächsten Woche (wenn es nachts wieder etwas freundlicher wird) quetschen wir unser Gewächshaus im Hausgarten voll bis zum Anschlag. Das wird ein Spaß!
Wenn ihr mögt, könnt ihr schon Tulpen und Narzissen schneiden. Die starten gerade mit ihrer Blüte und sehen herrlich aus!
Unsere Hühner Seit vorletzter Woche sind unsere Damen umgezogen mit ihrem Stall. In unserem Garten ist ein neuer Bereich für das liebe Federvieh entstanden. Gemeinsam mit den Jungs haben wir einen neuen Zaun gesetzt, eine Wasserleitung angeklemmt und die Erleuchtung in den Hühnerwagen gebracht. Auf 450 qm können sich unsere Damen austoben und werden dabei von Franzl, unserem Zwerghahn beschützt. Der ist mittlerweile auch zu uns auf den Hof gezogen und hat seine drei Zwerghennen mitgebracht. Ganz lieben dank an Alice, die das Quartett monatelang beherbergt hat!
Ich hoffe, dass ich den Blog in dieser Form einfacher "befüllen" kann. Kurze Abrisse aus unserem Hofalltag sind einfacher zu schreiben als komplexe Themen aufzuarbeiten. Meistens bin ich abends viel zu müde, um noch irgendetwas produktives zu machen. Kommt gut durch die kommende Woche, nach Möglichkeit gibt es schon bald den nächsten Blog.
Ihr möchtet gerne wissen, wie wir das ein oder andere genau gemacht haben? Dann schreibt es einfach in die Kommentare. Wenn ich sehe, dass das Interesse groß ist, schreib ich nochmal genauer zu dem gewünschten Thema.
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