Das kleine Trommelabitur oder das Internet ist für uns alle Neuland. Sogar für unsere Telefonleitung.

Da sitzt man abends am Rechner und möchte seinen Blog füttern. Das Tippen geht schnell von der Hand, die Idee für den neuen Beitrag ist aber auch gut. Läuft! Noch schnell ein paar Bilder einfügen...äh stopp! Hier fängt das Problem an. Is nix mit schnell und Bilder. Wir wohnen gefühlt am Ende eines dünnen Kabels. Noch dünner. Seeehr dünn. Für sage und schreibe acht Fotos habe ich gestern Abend fast 35 Minuten zum Hochladen gebraucht.

Tagsüber kann man parallel das Bad putzen, Wäsche aufhängen, Kartoffel schälen oder sonst irgendwas sinnvolles machen. Abends um 21.00Uhr putze ich keine Klos. Und kochen möchte ich dann auch nicht mehr. Was macht man also während der langen Wartezeit? Waren da nicht noch Chips im Schrank? Oh. Da steht noch ein Rest Amaretto aus der Adventszeit im Küchenregal. Der fühlt sich auch nur im Kakao richtig wohl. Alle mitkommen ins Büro. Wir müssen warten. Auf das schnelle Internet. Und demnächst auf eine Kur wegen Übergewichts. Vom Warten.

 

"Schick mir doch mal eben die Sachen rüber." Ein gern gesprochener Satz in unserem schönen Land. Eben. Güst. Ja sorry. Leider konnte die Email nicht versendet werden. Die Datenübertragung dauerte zu lange. Wer schon mal einen Antrag auf Agrarförderung versucht hat, tagsüber im Mai zu mailen, kennt das Problem. Fotos in größerer Menge (so 10 Stück) klappen außerdem auch nicht. Das heißt: Nachtschicht! Ich persönlich kann mir nichts schöneres vorstellen, als um 3.00 Uhr morgens Mails zu schreiben. Na klar, auf dem Land sitzen wir gerne nachts am PC.

Wir alle träumen von Glasfaserkabeln, durch die Daten, Bilder und Filme quer und hochkant im Eiltempo zu uns kommen oder verschickt werden können. Bei uns liegen Käbelchen in allerbester Kupferqualität. Da ruft man besser gleich an, und erklärt, warum man die ganzen Ausdrucke später persönlich vorbei bringt. Ob eine alternativ geschickte Whatsapp ankommt, ist nämlich auch nicht so klar. Nicht jede Stelle auf dem Hof ist mit bestem W-Lan gesegnet, und die paar Funkmasten können auch nicht jeden Quatsch weiterleiten. Einen Vorteil hat es allerdings, persönlich zu erscheinen. Frischer Kaffee schmeckt einfach besser als der passende Emoji per Handy.

 

Ja, ich weiß. Früher, also damals, gab es kein Internet und alle waren soooo zufrieden. Alle hatten sich permanent lieb, nie wurde gelästert oder schlecht über andere geredet. Jeder konnte immer frei seine Meinung sagen, sie hatte eh keine. War ja seine Frau.;-D

 

Es ist nun mal so, Zeiten ändern sich und wir uns auch. Ich möchte nicht mehr trommeln müssen, um mich mit anderen zu verständigen. Auch Rauchzeichen finde ich im Zeitalter von Feinstaubdebatten total überflüssig. Und ja, es stimmt, nicht jeder Müll muss per WhatsApp, Facebook und Co. geteilt und kommentiert werden. Aber ich fände es geradezu fantastisch, wenn das Onlinebanking fließend funktionieren würde und die Kommunikation per Mail grundsätzlich ohne nennenswerte Einschränkungen regelmäßig zu normalen Zeiten klappt. In diesem Jahr soll sich ja einiges ändern in unseren Breitengeraden. Warten wir es ab. Mit Spannung und brüchigem Internet.

 

Beste Grüße aus dem Niedersächsischen Hinterland von Tiemanns Bauernhof!

 

 

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