Zum Winterende sammeln sich bei uns genau wie bei vielen anderen Imkern diverse Dinge zum Einschmelzen an: Dunkle, teilweise mit übrig gebliebenen Winterfutter gefüllte Rähmchen stapeln sich im Lager, der ein oder andere Eimer Entdeckelungswachs vom Sommer wartet auch noch im Keller und das gewonnene Wachs aus dem Sonnenwachsschmelzer möchte auch noch verarbeitet werden. Die beiden letzteren machen keine großen Probleme.
Hier eine kleine bebilderte Anleitung zum Schmelzen und Reinigen von Wachsresten:
Die ersten Reste wären also gut verwertet. Aber was macht man mit den alten Rähmchen? Wir haben viel im Internet recherchiert und die meisten Methoden kamen nicht in Frage. Das Ausschneiden der Rähmchen entpuppte sich als mittelschwere Sauerei, außerdem wurden dadurch die Drähte in den Rähmchen so gedehnt, dass sie ersetzt werden mussten. Spannen war oft nicht mehr machbar. Somit entfiel die Variante mit dem Dampfentsafter, da in diesen nur ausgeschnittene Wachsreste passen.
Ein Dampfwachsschmelzer ist momentan noch nicht interessant für uns (das könnte evtl. am Einkaufspreis liegen;-D).
Hier kommt unsere Idee. Als erstes die benötigten Materialien:
- alter, elektrischer Einkochtopf (gibt`s von diversen Firmen)
- eine vom Durchmesser etwas größere Metallschüssel, in unserem Fall eine emailierte Schüssel aus dem Kellerfundus
- ein normales Sieb
- ein feines Sieb
- 2-3 5l Eimer, konisch geformt
- 2-3 10l Eimer
- evtl. alte Geschirrhandtücher, falls kein feines Sieb zur Hand
- ein kleines Küchenmesser
- eine alte Suppenkelle
Wir haben alle "Zutaten" auf unserem Hof und im Haushalt zusammengesucht, irgendwo findet man immer Dinge, die ausrangiert werden können. Hinterher können die Gegenstände nicht zurück in den Hausgebrauch, Wachs ist ja doch ein sehr anhängliches Produkt.
Jetzt geht`s los:
- Zuerst den elektrischen Einkochtopf bis gut zur Hälfte mit Wasser füllen und auf ca. 95°C erhitzen.
- Jedes Rähmchen einzeln in das Wasser tauchen. Nachdem eine Seite geschmolzen ist, das Rähmchen umdrehen. Handschuhe sind dabei sehr hilfreich.
- Anschließend letzte Anhaftungen am Holz mit dem Messer abziehen.
- Das normale Sieb auf einen 10l Eimer setzen und mit der Suppenkelle den aufschwimmenden Wachs samt Schwebstoffe aus dem Einkochtopf abschöpfen (funktioniert wie Brühe entfetten) und durch das Sieb gießen. Den vollen Eimer zum Abkühlen an die Seite stellen.
- Gelegentlich das Wasser im Topf wieder nachfüllen.
- Das abgekühlte Wachs aus dem Eimer in die Metallschüssel legen, das Restwasser aus dem Eimer weggießen.
- So verfahren, bis die Metallschüssel voll Wachs ist. Nun die Schüssel auf den Einkochtopf setzen und das Wachs nochmal schmelzen.
- Anschließend durch das Feinsieb in einen konischen 5l Eimer gießen und abkühlen lassen.
- Zum Schluß das feste Wachs aus dem Eimer stürzen und weiterverwenden.
- Die Rähmchen in die Zargen setzen und trocknen lassen (wir haben letzte Woche das warme Winter-Frühlingswetter dazu genutzt).
Evtl. Winterfutterreste lösen sich im Wasser auf und können so über den herkömmlichen Abfluss entsorgt werden.
Unsere Rähmchen waren im Anschluss so sauber, dass noch nicht mal die Bienen im Garten Interesse an den zum Trocknen aufgestellten Zargen hatten. Die ausgesiebten Reste haben wir, um Räuberei zu vermeiden, über die Restmülltonne entsorgt.
Wir wünschen euch viel Erfolg beim Wachsschmelzen.
Kommentar schreiben
Heiko (Freitag, 30 Juli 2021 01:07)
Es heißt ausschließlich "das Wachs".
"Der Wachs" gibt es nicht - das ist IMMER falsch! Es ist auch nicht regional verschieden. Es ist einfach nur falsch.
https://www.duden.de/rechtschreibung/Wachs
Trudi.hertel@t-online.de (Donnerstag, 04 November 2021 14:26)
Hallo Herr Tiemann. Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Jetzt meine Frage. Lässt sich der einkochautomat wieder soweit reinigen, dass man darin wieder Wachs schmelzen kann, oder benutzen Sie dafür Eimer?
Danke für die Antwort.
Liebe Grüße. G. Hertel