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Kälberhusten

Jeder, der Rinder hält, kennt das Problem: Gestern waren noch alle Tiere augenscheinlich fit, heute hustet ein Kalb oder auch zwei in der Gruppe, und zwar immer dann, wenn man nicht hinguckt. Es gibt verschiedene Gründe für solche Erkrankungen. Wetterumschwünge, neue Gruppenzusammenstellungen bzw. Stress durch Transport oder Zu- und Verkauf der Tiere oder schlechte Aufstallungsbedingungen. Abwarten, ob die Erkältung von alleine weggeht (ist ja auch von alleine gekommen!) ist die ungünstigste Variante. Aber was soll man machen? Oft reicht es, kleine Stellschrauben im Betrieb zu drehen. Nicht immer müssen schwere Geschütze wie zum Beispiel Antibiotika zum Einsatz kommen. Wir haben im vergangenen Herbst einen Versuch bei unseren Kälbern bzw. Rindern durchgeführt und waren überrascht, wie gut Omas Hausmittelchen auch bei Tieren wirken.

 

Zwei unserer Rindergruppen husteten aufgrund von Wetterschwankungen, mal Sonne, dann wieder Regen und Wind. In Absprache mit unserem Tierarzt starteten wir einen Versuch: Eine Gruppe bekam zweimal täglich einen Schleimlöser über das reguläre Futter gestreut, die Aufnahme war problemlos. Die andere Gruppe (unsere Jüngsten auf der Diele) bekamen ein altes Hausmittel. Für zwanzig Kälber vermischten wir ein Kilogramm gehackte, tiefgefrorene Zwiebeln mit ungefähr 200-250g Zucker und ließen die Mischung einen Tag ziehen. Anschließend streuten wir die Zwiebeln mitsamt dem Saft über das normale Futter. Die Kälber waren anfangs septisch, zur Akzeptanzverbesserung verteilten wir Zuckerrübenschnitzel über die Zwiebeln. Nach drei Tagen waren die Kälber hustenfrei. Die andere Gruppe im Rinderstall war ein paar Tage später auch wieder fit.

Zusätzlich hilft es ungemein, besonders bei Kälbern, auf eine gute, trockene Einstreu zu achten. Kälte ist für Rinder kein großes Problem, eher feuchte Luft oder Zugluft sind ungünstig.

Gerade in der feuchtkalten Jahreszeit neigen Kälber dazu, eine Rinderflechte zu entwickeln. Auch hier gibt es ein tolles, einfaches Mittel. Über den Winter fallen immer wieder auf unserem Hof faule Äpfel an. Entweder reiben wir die betroffenen Stellen bei den Tieren mit den gammeligen  Äpfeln ein (meistens reicht eine Anwendung) oder wir  besprühen die Tiere punktuell. Dazu mischen wir einige faule Äpfel mit Wasser und pressen das Ganze anschließend gründlich aus. Anschließend geben wir den gewonnenen Saft in eine  Sprühflasche und sprühen die betroffenen Stellen an den Tieren ein. Innerhalb kurzer Zeit heilt die Flechte ab und die Rinder sind beschwerdefrei.

 

Die alten Hausrezepte ersetzen in keinem Fall eine moderne Tiermedizin, können diese aber erfolgreich ergänzen. Letztendlich steht bei jeder Behandlung immer das Tier mit seinen Bedürfnissen im Vordergrund.

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