Vorweg muss ich eine Sache erklären: Bienen leben nicht in einer Wohnung, sondern in Beuten. In unserem Fall heißt das Segeberger Kunststoffbeuten aus Styrophor. Ganz unten verwenden wir einen Universalboden mit Lüftung, darauf kommt ein Hochbodenrahmen. Dann folgen vier Zargen, zwei für die Brut und zwei als Honigräume. Zwischen den Brut- und Honigräumen legen wir ein Absperrgitter aus Edelstahl auf, damit die Königin nicht im Honigraum stiften kann. Das vereinfacht die Honigernte. Über die oberste Zarge kommt eine dickere Klarsichtfolie. Dann kommt schon der Deckel. Die Beute ist fertig! Sieht immer ein bißchen wie ein Wohnsilo oder ein großes, klobbiges Hochhaus aus. In der Regel streichen die meisten Imker ihre Beuten grün, um nicht im Gelände aufzufallen. Es gibt ja immer Deppen, die Beuten mutwillig umschmeißen. Unsere Völker stehen auf unserem Privatgelände direkt am Haus. Da kann man schon mal mit Farbe spielen...hab ich in den letzten Tagen auch getan!:-D Das hat Spaß gemacht. Diesmal ist es eine bunte Blumenwiese geworden, manchmal kommt das Mädchen bei mir durch! Da muss dann doch rosa und so kommen. Gestrichen habe ich die Beuten mit Acryllack, der lösungsmittelfrei ist. Vorstreichen, Deckanstrich und dann noch Motive, das dauert alles schon ein paar Stunden. Aber wir mögen es fröhlich! Ich habe diesmal nur zwei Zargen pro Beute vorbereitet. Unsere Blumenkinder sind für unsere ersten Ableger bestimmt, die wir vermutlich Ende April machen werden. Ableger, was soll das denn sein? Bienen sind doch keine Blumen!
Unsere Carnikabienen brüten in der nächsten Zeit sehr stark. Nach ein paar Wochen ist die Beute voll. Keiner möchte in einer Zweizimmerwohnung mit zehn Leuten leben. So geht es auch den Bienen. Also schafft das Volk Weiselzellen, um neue Könniginnen zu ziehen. Wenn eine neue Königin schlüpft, schwärmt die alte Königin mit den Flugbienen aus und sucht sich eine neue Bleibe. Das zurückgebliebene Volk würde kaum noch Honig produzieren. Den möchten wir aber ernten. Also verhindern wir das Schwärmen: Wenn die Bienenbeute voll ist, können wir einen Brutableger machen. Wir entnehmen ein bis drei Bruträhmchen und setzen sie in die obere Zarge der neuen Beute. Zusätzlich kommt ein volles Futterrähmchen dazu. Dann bringen wir die Beute ca. 3km vom Standplatz weg, damit die Flugbienen, die auf den Rähmchen sitzen, beim Ableger bleiben.
In diesem Jahr können wir keinen Honig aus dem neuen Volk gewinnen, da die Bienen alle Kraft in den Aufbau stecken. Deswegen auch nur zwei Zargen zum Brüten. Das alte Wirtschaftsvolk hat wieder Platz zum Bauen und Brüten und kommt hoffentlich nicht ins Schwärmen...
Die fertigen Beuten sehen doch schön aus, oder? In den nächsten Tagen werden wir noch Rähmchen vorbereiten, die in die Zargen kommen. So haben die Bienen schon mal eine Starthilfe zum Bauen. Manchmal sind die Bienen so aktiv, das sie Zwischenräume selber ausbauen, sieht ein bißchen aus wie Würmer. Auf dem anderen Rähmchen könnt ihr gut die Brut erkennen. Und das letzte Bild zeigt quasi eine Woman-at-work, eine Sammelbiene.
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